Blog des Heinrich-Braun-Klinikums
Nachhaltigkeit in der Anästhesie? – Ja, das geht!
24.10.2025Nachhaltigkeit ist längst zu einem zentralen Thema in nahezu allen Lebensbereichen geworden, so auch in der Medizin. Viele sind überrascht, dass selbst die Narkose Auswirkungen auf unser Klima hat: Narkosegase werden nach dem operativen Eingriff wieder ausgeatmet und gelangen so in unsere Umwelt. Dementsprechend tragen diese zu den Treibhausgasemissionen bei.
In der Anästhesie kommen häufig sogenannte volatile Anästhetika (Inhalationsanästhetikum) zum Einsatz. Dabei handelt es sich um Narkosegase, die bei Raumtemperatur flüssig vorliegen und im Narkosegerät in Dampf übergehen. Ein Beispiel ist Desfluran, das aufgrund seines hohen klimaschädlichen Potenzials ab dem 1. Januar 2026 in Europa prinzipiell verboten ist. Nur in medizinisch zwingenden Notfällen darf es noch verwendet werden. Das HBK verzichtet bereits seit zwei Jahren fast vollständig auf Desfluran, außer in seltenen, wenn keine andere Anästhetika-Option medizinisch vertretbar ist.
Stattdessen wird von unserem Anästhesie-Team Sevofluran verwendet. Dieses Narkosegas wirkt genauso zuverlässig und sicher, belastet jedoch die Umwelt deutlich weniger. Zusätzlich wird die Low-Flow-Technik eingesetzt, bei der der Frischgasfluss reduziert wird. Ein Rückatmungssystem ermöglicht es, einen Großteil des Gases wiederzuverwenden, statt es ungenutzt in die Umwelt entweichen zu lassen. So sinkt der Ausstoß klimaschädlicher Gase erheblich, ohne die Sicherheit der Narkose zu beeinträchtigen.
Nachhaltigkeit endet bei uns nicht im OP. Auch im Aufwachraum wurde ein Schritt in Richtung Umweltschutz umgesetzt: Mehrwegbecher statt Einwegplastikbecher. Diese erfüllen alle Hygienestandards, sind ressourcenschonend und vermeiden unnötigen Abfall.
In regelmäßigen Treffen tauschen sich Mitarbeiter der Klinik für Anästhesiologie („Green Team“) aus, um kontinuierlich neue Ansätze für mehr Nachhaltigkeit in Ihrem Fachbereich zu entwickeln und umzusetzen.
Ansprechpartner
Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und
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- Nachhaltigkeit_in_der_KAINS (PDF, 9 MByte)