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Neuigkeiten

Chirurgen-Nachwuchs im Visier

08.03.2016

Bereits zum fünften Mal versammelten sich Anfang März angehende Chirurgen im Schloss Lichtenwalde. Die Geschichte einer erfolgreichen Initiative zur Nachwuchsförderung dreier sächsischer Kliniken.

Sichtlich zufrieden zeigten sich die drei Chefärzte Dr. Lutz Mirow, Dr. Michael Neubauer und Dr. Hans-Ulrich Dorn vergangenen Freitag, als sie der angehenden Chirurgin Anna Nader bei einem minimalinvasiven Eingriff assistierten. Dieser Rollentausch erscheint ungewöhnlich, ist aber logisch, betrachtet man die Rahmenbedingungen: Ort des Geschehens ist Schloss Lichtenwalde, bei dem Präparat handelt es sich um eine Schweineleber und Anna Nader ist eine von rund 50 Nachwuchs-Chirurgen, die der Einladung zum Symposium für Junge Chirurgen in Sachsen gefolgt sind. Es handelt sich bereits um die fünfte Auflage des Chirurgentreffs, der sich mittlerweile etabliert und bereits erste Nachahmer gefunden hat. Privatdozent Dr. med. habil. Lutz Mirow, Chefarzt der Chirurgie am Heinrich-Braun-Klinikum Kirchberg erläutert dazu: „Die Chirurgie leidet unter Nachwuchsmangel, da die Anforderungen sehr hoch sind und die Ausbildung eine lange Zeit in Anspruch nimmt. Für den Chirurgennachwuchs gab es bisher keine speziellen Fortbildungen oder Möglichkeiten zum fachlichen Austausch. Deshalb haben sich drei Kollegen zusammengefunden, um gemeinsam ein maßgeschneidertes Programm für den Berufsnachwuchs auf die Beine zu stellen und ganz nebenbei noch zu zeigen, dass auch außerhalb der großen Universitätsstädte Spitzenmedizin geboten wird.“

Maßgeschneidertes Programm für den Berufsnachwuchs
Die Idee zum Symposium hatte einst Dr. med. Michael Neubauer, Chefarzt der Chirurgie am Kreiskrankenhaus Freiberg. Ebenfalls überzeugt vom Konzept und mit von der Partie: Dr. med. Hans-Ulrich Dorn, Chefarzt der Chirurgie am Klinikum Mittleres Erzgebirge Zschopau. Dorn hat die Zielgruppe der Veranstaltung genau vor Augen und eine Kollegin aus den eigenen Reihen mitgebracht: Assistenzärztin Anna Nader. Die 27-Jährige hat nach sieben Jahren Medizinstudium ihre Approbation in der Tasche und steht nun ganz am Anfang ihrer sechsjährigen Facharztausbildung. Sie nimmt bereits zum zweiten Mal am Symposium teil und schätzt neben der ungezwungenen Atmosphäre vor allem die interessanten Workshops und die Möglichkeit zum fachlichen Austausch. „Ich wollte immer etwas machen, das am Ende eines Tages ein direktes Ergebnis bringt. An der Chirurgie gefällt mir neben dem handwerklichen Aspekt, dass man gezwungen ist, in kurzer Zeit Entscheidungen zu treffen“, lautet ihre Antwort auf die Frage, was sie an der Chirurgie reizt. Dass die gebürtige Magdeburgerin an einem eher kleinen Haus ihre Ausbildung absolviert, war eine ganz bewusste Entscheidung: „Eine kleine Klinik bietet mehr Möglichkeiten. Man ist gezwungen, schneller zu lernen, der Kontakt zu Vorgesetzten ist direkter und man kommt einfacher ins Gespräch“, zählt Nader die Vorteile auf.
Nader steht symbolisch für die nächste Generation Chirurgen, weiß auch Chefarzt Mirow: „Die Chirurgie wird weiblich – etwa 70% der Absolventen sind Frauen. Zudem hat sich das Klima in den Kliniken gewandelt – Assistenzärzte sind Teil vom Team, wollen tatkräftig unterstützen, vertreten ihre eigene Meinung und scheuen die Diskussion mit Vorgesetzten nicht. Diese Möglichkeiten eröffnen sich eher an kleinen Häusern, weshalb das Symposium auch ganz bewusst in Lichtenwalde und nicht in Leipzig stattfindet“. Der gute Zuspruch zur Veranstaltung über die vergangenen fünf Jahre bestätigt die Macher in Ihrem Anliegen. Zudem soll das Modell beim nächsten Jahreskongress der mitteldeutschen Chirurgen Schule machen.

Hightechmedizin zum Testen
Neben eigenen Referaten und Posterbeiträgen konnten sich die angehenden Chirurgen auch bei Workshops ausprobieren. Mit Unterstützung der Industrie wurden bewährte Themen wie Nahtkurse und Stomaanzeichnung kombiniert mit der Präsentation neuester High-Tec-Medizin. Zu letzterem gehört das Plasma-Jet-System. Dabei handelt es sich um ein Skalpell der Extraklasse, welches ein völlig neues Verfahren zum Ablösen und Entfernen von hartem und weichem Körpergewebe ermöglicht, wie es beispielsweise bei einem Tumor der Fall ist. Verwachsungen an Organen können so besonders gewebeschonend entfernt werden, was zu einer besseren Heilung beiträgt. Möglich wird dies dank dem Gas Argon, welches in einem speziell konstruierten Handstück als Plasma über eine Düse zu einem Strahl gebündelt wird und mit einer Temperatur von 2.500 Grad austritt. Durch den Einsatz des Plasmastrahls wird kinetische Energie freigesetzt, die das eröffnete Operationsgebiet ausleuchtet und von oberflächlicher Flüssigkeit befreit. Der Strahl selbst trennt das Gewebe präzise voneinander und versiegelt zugleich die Gefäße.
Anke Schmieder, Oberärztin am Standort Kirchberg des HBK ist eine Expertin mit dem Plasma-Jet und demonstrierte im Workshop an einem Stück Bauchspeck eindrucksvoll, wie der kleine Laserstrahl messerscharf schneidet, ohne dass das gesundes Gewebe verletzt oder verbrannt wird. Die Spitzentechnologie wird seit rund einem Jahr erfolgreich in der Tumorchirurgie in Kirchberg angewendet.


Ansprechpartner

Unternehmenskommunikation, Telefon: 0375 51-2470