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Blog des Heinrich-Braun-Klinikums

Deeskalationstraining für Mitarbeitende am HBK

08.05.2024

In vielen Einrichtungen des Gesundheits-, Bildungs- und Sozialwesens besteht ein höheres Risiko für das Auftreten aggressiver Verhaltensweisen und angespannter Situationen, so z. B. auch in Krankenhäusern. Solche Ereignisse verbunden mit Aggressivität sind nachdrücklich und stellen eine besondere Herausforderung dar, sowohl für die Mitarbeiter als auch für die Patienten und deren Angehörige.

Eine Geste, ein Wort, starke Emotionen und Empfindungen können in einen Kreislauf der Eskalation münden. Mit dem Wissen, welche Reize Aggressionen und Gewalt auslösen können und deren Verminderung, beschäftigt sich das professionelle Deeskalationsmanagement. In erster Linie zum Schutz der Mitarbeiter, um psychische oder physische Beeinträchtigungen oder Verletzungen im Umgang mit aggressiven Betreuten zu vermeiden. Aber auch der betreute Mensch hat ein Recht auf geschultes Personal, dass professionell mit dieser Herausforderung umgehen kann. 

Ein Deeskalationsmanagement beinhaltet den Aufbau einer Struktur, wie die Beratung und die Umsetzung sämtlicher Maßnahmen für einen optimalen Umgang mit Gewalt und Aggression in einer Einrichtung. Im ersten Schritt wird vor Ort eine Gefährdungsanalyse durchgeführt. Diese gibt Hinweise auf gegenwärtige Probleme, z. B. die Gestaltung von Räumen mit Sicht auf mögliche Fluchtwege. Betrachtet und reflektiert werden ebenso die Gewohnheiten der Mitarbeiter im Umgang mit Patienten und Angehörigen. Der zentrale Punkt des Konzeptes verweist auf die Schulungen der Mitarbeiter in allen Deeskalationsstufen, d. h. besonders in der verbalen Deeskalation bis hin zu Fluchttechniken bei einer herausfordernden Situation mit betreuten Menschen.   
Ein weiterer Punkt ist die Nachbearbeitung bei Vorkommnissen, vor allem bei Übergriffen auf das Personal im Unternehmen. Eine Nachsorgeregelung für die betroffenen Mitarbeiter gibt Handlungssicherheit in der Nachbearbeitung mit Krisen.

Im HBK werden vor allem in den Bereichen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie und im Kinderzentrum (Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Kindes- und Jugendalters) spezielle, mehrtägige Deeskalationskurse für die Mitarbeiter angeboten. Seit 2006 gibt es an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie eine ausgebildete Deeskalationstrainerin nach ProDeMa®. Zwischenzeitlich konnten in der Erwachsenen- und Kinderpsychiatrie insgesamt drei Mitarbeiter eine Zusatzweiterbildung zum „Deeskalationstrainer nach ProDeMa®“ absolvieren und die Fortbildungen für das Unternehmen in den jeweiligen Bereichen anbieten.

Der letzte interne Deeskalationskurs für die Mitarbeiter der Erwachsenenpsychiatrie fand im April unter der Leitung von Annett Flessa (Pflegerische Klinikleitung) und Katrin Barth-Grötsch (Pflegekraft) – beide Deeskalationstrainerinnen aus der Klinik für Psychiatrie – statt. Das Konzept der Deeskalation entfaltet seine Wirkung, wenn alle Mitarbeiter eines therapeutischen Teams an den Kursen teilnehmen. Ärzte, Ergotherapeuten, Psychologen, Pflegekräfte und Servicekräfte wie z. B. aus der Küche und der Reinigung können das Angebot der Fortbildung nutzen. Im Deeskalationstraining lernen Teilnehmer wie Aggression und Gewalt entsteht und vermindert werden kann, wie aggressive Verhaltensweisen interpretiert werden, welche Faktoren auf die Entstehung von Gewalt und Aggressionen Einfluss haben und wie mit den Patienten kommuniziert werden sollte. Außerdem werden für den schlimmsten Fall (bei An- und Übergriffen) die richtigen Techniken (Vermeidungs-, Lösungs-, Begleit- und Haltetechniken) im Umgang mit Patienten vermittelt und geübt.

Kontinuierlich geschultes und trainiertes Personal kann die Entstehung von Aggressionen im Krankenhaus erkennen, vermindern oder verhindern. Die Anleitung und das Training von unseren Mitarbeitern führt zu einem professionelleren Handeln in angespannten Situationen und einem deeskalierenden Umgang mit Patienten, die abwehrende, herausfordernde oder aggressive Verhaltensweisen zeigen.

Bei den Teilnehmern kommt der Kurs stets sehr gut an und perspektivisch soll im Bereich der Psychiatrie regelmäßige Auffrischungen geben. Aber auch für alle anderen Mitarbeiter aus dem HBK-Unternehmensverbund gibt es dieses Jahr zwei Termine für einen Basisschulung Deeskalation, an denen Interessierte teilnehmen können:

  • 10.–13.09.2024 und 05.–08.11.2024 (jeweils 08.00-15.30 Uhr)
Weitere Infos zu den Veranstaltungen und der Anmeldung finden Sie unter:
www.heinrich-braun-klinikum.de/fortbildungen

Annett Flessa (M.A.), Pflegerische Klinikleitung Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie und Deeskalationstrainerin nach ProDeMa®
 


Ansprechpartner

Unternehmenskommunikation: 0375 51-2470