Blog des Heinrich-Braun-Klinikums
"Ich würde immer wieder hier anfangen" – Chefarzt Dipl.-Med. Thomas Kruschwitz verabschiedet sich nach fast 35 Jahren am HBK
27.06.2022
Besonnen und routiniert nimmt Dipl.-Med. Kruschwitz ein Telefongespräch in seinem Büro entgegen. Ein Kollege hat eine Frage zu einem bevorstehenden Eingriff und möchte sich mit dem Chefarzt abstimmen. Doch die Tage mit ständiger Erreichbarkeit und Bereitschaft sind gezählt. Zum 30. Juni 2022 beendet der 63-Jährige seine Mediziner-Laufbahn und verabschiedet sich – ganz bewusst – etwas frühzeitiger in den Ruhestand.
Frühzeitig stand für den amtierenden Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie auch fest, dass er Chirurg werden will und gern in der Region bleiben möchte. Nach seinem Medizinstudium an der Humboldt-Universität zu Berlin und der Medizinischen Akademie Dresden von 1981 bis 1987 folgten zunächst zwei Überbrückungsjahre am Pathologischen Institut des damals noch städtischen Zwickauer Klinikums. 1989 konnte der gebürtige Vogtländer dann endlich die langersehnte Weiterbildung zum Facharzt für Chirurgie an der chirurgischen Klinik am HBK antreten. Ab hier beginnt sein kontinuierlicher Weg bis an die Leitungsspitze der Gefäßchirurgie: vom Oberarzt (2002) zum Leiter des Zentrums für Interdisziplinäre Gefäßmedizin (2010) und 1. Oberarzt (2012) bis hin zum Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie (2013).
In seiner 35-jährigen Dienstzeit am Heinrich-Braun-Klinikum konnte Dipl.-Med. Kruschwitz nicht nur die fachliche und bauliche Entwicklung vom Bezirkskrankenhaus zum modernen Schwerpunktversorger miterleben, auch sein Fachgebiet erfuhr eine Wandlung. Mit seiner Chefarzt-Berufung vor neun Jahren wurde die Gefäßmedizin, die bis dato der Chirurgie zugeordnet war, als eigenständige Klinik etabliert. Zudem haben neben den klassischen Gefäßoperationen die interventionellen Verfahren massiv an Bedeutung gewonnen. „Ich möchte hier vor allem die äußerst gute und kollegiale Zusammenarbeit mit den Angiologen und Interventionsradiologen hervorheben. Jeden Morgen besprechen wir gemeinsam unsere Patientenfälle – ein Konkurrenzgedanke wäre hier fehl am Platz.“ Deshalb ist Chefarzt Kruschwitz auch besonders stolz auf die Entwicklung des seit 2007 etablierten interdisziplinären Gefäßzentrums. „Wir arbeiten Hand in Hand mit den Spezialisten aus den anderen Fachbereichen zusammen und können so unseren Patienten das komplette Leistungsspektrum etablierter Therapieverfahren sämtlicher Gefäßregionen anbieten.“ In diesem Jahr steht die nächste Rezertifizierung an. Bereits jetzt laufen dafür die internen Vorbereitungen, die er zwar noch mit begleitet, dann aber seinem Nachfolger Herrn Dr. med. Mirko Esche übergibt, der seit einem dreiviertel Jahr in der Klinik tätig ist.
„Wenn ich mich heute als junger Arzt für ein Haus entscheiden müsste, würde ich immer wieder hier am HBK anfangen“, resümiert der Mediziner rückblickend. „Das HBK hat eine gute Größe, bietet jungen Ärzten tolle Möglichkeiten und ist sehr gut aufgestellt.“ Doch es gibt auch einen großen Aufgabenbereich, den der Chefarzt nicht vermissen wird: „All das, was nicht mit der direkten Patientenbehandlung zu tun hat.“ Und damit spielt er auf die bürokratischen Verpflichtungen und Reglementierungen an, mit denen heutzutage jedes Krankenhaus zu kämpfen hat.
Den Chefarzt-Sessel tauscht Dipl.-Med. Kruschwitz ab Juli mit dem Fahrradsattel aus. „Als Chefarzt war es für mich selbstverständlich, immer für mein Team erreichbar zu sein, auch wenn ich keine Rufbereitschaft hatte. Nun aber freue ich mich darauf, das Telefon auch mal zu Hause zu lassen und täglich längere Radstrecken zurücklegen zu können und nicht immer abrufbar sein zu müssen. Es gibt noch so viele Dinge, die ich bei guter Gesundheit machen möchte. Chirurg war immer mein Traumberuf – aber nun ist die Zeit gekommen, das Kapitel zu schließen und ein neues zu öffnen. Und darauf freue ich mich.“
Ansprechpartner
HBK-Unternehmenskommunikation, Tel. 0375 51-2470